Eintrag Inventarbuch: Blattartiger Faustkeilschaber mit steil nachgearbeiteter Randretuschierung aus gelblich-grünem Hornstein mit verschiedenen Patinierungsgraden.
Eintrag Freund (1987), S. 79: Faustkeilblatt aus Rindenabschlag eines gelbbraun patinierten Hornsteins. Die kurze, steile Kantenretuschierung befindet sich, die Spitze ausgenommen, dorsal (linke Zeichnung) nur im unteren Teil, ventral nur im oberen Teil rechts (rechte Zeichnung). Diese Retuschen sind überwiegend hellgrau patiniert, sichtlich in Folge einer Nachretuschierung. Ventral in der basalen Hälfte eine alte Frostspaltfläche.
Beschreibung: Obernederhöhle im Ziegeltal (Lkr. Kelheim, Niederbayern)
Die Obernederhöhle liegt am steilen Hang des Ziegeltals unweit von Kelheim und von der Sesselfelsgrotte. Es handelt sich um einen großen, kellerartigen, sehr feuchten Höhlenraum. Grabungen fanden 1918-1923 durch Alexander Oberneder und 1960-1962 durch das Erlanger Institut für Ur- und Frühgeschichte unter der Leitung von Prof. L. Zotz und Prof. G. Freund statt. Die Fundschichten waren durch die Grabungen Oberneders und die Klimaeinflüsse sehr gestört. Neben mittelpaläolithischen Artefakten sind hier Knochen- und Feuersteingeräte von besonderem Interesse, die aus der Übergangszeit vom Mittel- zum Jungpaläolithikum stammen.
Kennzeichnend für diese Zeit sind z.T. sehr dünne, fein bearbeitete Blattspitzen, die als Messer und Geschoss-Spitzen gedient haben.